Dampflok 94 249
Sie wurde 1908 in Berlin Wildau von der Firma Schwartzkopff gebaut, unter der Bezeichnung Stettin 8104 an die Königlichen Eisenbahndirektion Stettin ausgeliefert und nahm dort ihren Dienst auf. Von 1908 bis 1925 war sie im Raum Stettin/Breslau unterwegs.
Über den Zeitraum von 1925 bis 1935 sind die Einsatzgebiete nicht genau bekannt. Danach war sie wohl bis 1941 im schlesischen Kohlerevier im BW Mochbern beheimatet. Ab 1941 verliert sich ihre Spur in den Wirren des Krieges, in dem auch ihr erstes Betriebsbuch verloren ging.
Sie ist die letzte noch erhaltene Tenderlokomotive der Bauart T 16 der Preußischen Staatseisenbahnen. Die Bauart T 16 war eine der ersten Dampflokomotiven, die mit dem sogenannten Gölsdorfantrieb ausgestattet war. Eine weitere Besonderheit unserer T 16 ist, dass sie den Antrieb auf der vierten Achse hat und nicht wie die meisten anderen T16 auf der dritten Achse. Ursprünglich war sie für steigungsreiche Strecken gedacht, konnte aber mit ihren Laufeigenschaften nicht überzeugen und wurde daraufhin nach einigen Modifizierungen eine Lok für den schweren Rangierdienst. Gebaut wurden zwischen 1905 und 1913 343 Stück der Bauart T16 mit Antrieb auf der vierten Achse.
Bei der Übernahme in die Deutschen Reichsbahn im Jahre 1925 wurde aus der Bauart T16 die Baureihe 94, womit unsere T 16 ihre heutige Nummer 94 249 bekam. Nach dem Ersten Weltkrieg verblieben nachweislich 65 Maschinen der Baureihe 94 im Ausland. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben die meisten noch funktionsfähigen Lokomotiven bei der Deutschen Bundesbahn und wurden bis 1955 ausgemustert. Die wenigen Fahrzeuge der Deutschen Reichsbahn schieden bis 1968 aus dem Bestand.
94 249 war nach ihrem Einsatz von 1935 bis 1941 im BW Mochbern erstmal verschwunden und wurde nach dem Krieg bei einer Lokzählung am 01.10.1945 in Sandersleben, zwischen Halle und Halberstadt, wiedergefunden, wo sie auf eine Hauptuntersuchung wartete.
Die fehlenden Zeiten werden ein Geheimnis bleiben, genauso wie diverse Einschussbeulen welche sie wohl zum Ende des Krieges abbekomme hat.
Bekannt sind nachweislich wieder Beheimatungen ab September 1947 in Betriebswerken der Deutschen Reichsbahn in Magdeburg, Haldensleben, Wismar, Wittenberge und Halle.
1967 wurde sie für das Verkehrsmuseum Dresden in Meuselwitz abgestellt. 1983 schied sie dort wieder aus und konnte 1988 von uns übernommen werden und ist somit schon 30 Jahre auf ihrem jetzigen Heimatbahnhof Heiligenstadt/Ost. Dafür hat der Verein damals 60 Tonnen Schrott gesammelt und diesen gegen die Lok getauscht, ansonsten wäre diese wohl verschrottet worden.
1994 wurde sie in die Denkmalsliste des Freistaates Thüringen aufgenommen und steht seitdem unter Denkmalschutz. Im Alter von 100 Jahren, 2008, bekam sie einen konservierenden Neuanstrich, um sie vor weiteren Verfall zu schützen.
Wir würden sie gerne unter ein Dach stellen, um sie auf Dauer besser erhalten zu können. Nur fehlen uns hier die finanziellen Mittel. Mit einem festen gesicherten Unterstand wäre sie auch vor diverser Sachbeschädigung geschützt. Im Frühjahr 2018 haben bislang unbekannte zwei ungesicherte Fenster der Lok eingeschlagen.
Da bislang kein gesicherter Unterstand in Sicht ist, arbeiten wir daran sie so gut wie möglich zu erhalten. Auch wenn immer wieder Stimmen aufkommen, man sollte sie auf jeden Fall aufarbeiten und wieder fahrtauglich machen, stellen sich die Fragen, wer die Kosten hierfür aufbringt, Wie und Wo soll sie eingesetzt werden? Vielleicht werden irgendwann wieder Dampflokomotiven gebraucht und unsere 94er ist dann dabei.
Dieser Beitrag wird in Zukunft noch über die Zeit der 94er bei uns erweitert.